Erfahrungen
Selbsterfahrungsbericht von Martina Metzger (1980-2009)
Dass ich mich heute mit 29 Jahren in der Endphase meiner Doktorarbeit befinden würde, war in meinen ersten Lebensjahren keineswegs absehbar. Jeder Schritt in diese Richtung war ein Versuch, der viel Mut von allen daran Beteiligten erforderte und dessen Ausgang völlig offen war.
In meiner frühen Kindheit war mein Leben stark von den körperlichen Auswirkungen des Moebius-Syndroms und deren Bewältigung geprägt. Mein Sehvermögen war ebenso massiv eingeschränkt wie meine Motorik. Außerdem ermüdete ich sehr schnell. Somit war meine Kindheit von der Erfahrung geprägt, immer wieder deutlich mit meinen Grenzen konfrontiert zu werden. Ich musste viele alltägliche Dinge wie das Trinken aus der Flasche, das Festhalten eines Stifts oder auch das verständliche Sprechen mit viel Geduld und Disziplin üben und lernen. Therapien und Arztbesuche bestimmten den Alltag in meinen ersten Lebensjahren. Im Kinderzentrum München erhielt ich dafür die beste Förderung, die damals möglich war. Nicht nur Fitness und Motorik, sondern auch mein Sehvermögen verbesserte sich infolge der verschiedenen Behandlungen langfristig erheblich. Nur so ist es denkbar, dass mein damaliger Zustand heute nur noch eine ferne Erinnerung ist, die mir manchmal etwas unwirklich vorkommt.
„Ich bin dankbar, dass ich in meinem Leben viel Unterstützung, Ermutigung und Solidarität erfahren durfte.“
Martina Metzger